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Im Rückblick auf die lange Tradition der Philosophie wird die Genese wichtiger Einsichten und ihre Weiterführung in Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Religionsphilosophie, Ethik u.a. dargestellt. So verbindet sich das systematische mit dem historischen Interesse: Es werden die großen Zusammenhänge, Tendenzen, Parallelen und Unterschiede herausgearbeitet. Der systematische Standpunkt kann nur der der Gegenwart sein, und so fordert diese Philosophiegeschichte den Leser zur kritischen Prüfung von Gewicht und Tragfähigkeit der entwickelten Argumente und Einsichten auf.
Im Mittelpunkt der Analysen stehen vor allem die beiden Ansätze von Alan Gewirth und Christine Korsgaard. Sie dienen als Ausgangspunkte für weiterführende Argumente, die für die allgemeine Tragfähigkeit der Idee praktischer Ethikbegründungen entwickelt werden.
Dieser Grundkurs, als Lehrbuch konzipiert, bietet 13 zentrale Texte zur Entwicklung der Willensfreiheitsdebatte im angelsächsischen Raum in deutscher Übersetzung. Die Übersetzungen werden von didaktischen Elementen flankiert: So werden wichtige Zusatzinformationen zum Autor, vertiefende Zitate und Beispiele, ein Glossar und abschließende Kontroll- und Diskussionsfragen angeboten.
Kant hat sich sein ganzes akademisches Leben mit der Philosophie der Mathematik befasst. Er hat aber nie ein zusammenhängendes Werk dazu geschrieben; dennoch gibt es in fast allen seinen Schriften und Vorlesungen Überlegungen zu Themen der Mathematik.
Unser menschliches Selbstverständnis ist geprägt von dem Anspruch, selbst zu denken und zu entscheiden. Dem steht ein menschlicher Hang zu Autoritätshörigkeit und Verantwortungsabgabe gegenüber. Doch Hörigkeit, so lässt sich anhand von Überlegungen zur Selbstorganisation von Personen zeigen, ist Selbstboykott: Wer sich nicht selbst als letztinstanzliche Autorität begreift, nimmt sich die Möglichkeit des Lernens und damit der Selbstbildung zu einer Person mit einem eigenen, funktionalen Wertesystem. Wir müssen in einem bestimmten Verhältnis zu uns selbst und zu unseren Einstellungen stehen, um an sozialen Verbindlichkeiten Anteil nehmen und Adressaten von Pflichten und Normen sein zu können.
Im Verlauf der Interpretationsgeschichte der kantischen Werke wurde zunehmend die Einschätzung kolportiert, Kant habe sich in der letzten Phase seines Lebens aus Altersschwäche zurückgezogen und sei senil gewesen. Maja Schepelmann weist demgegenüber detailliert auf, dass bestimmte Äußerungen Kants vor dem Hintergrund seiner methodischen Skepsis in Werk und Selbstverständnis als ironische, satirische und parodierende Äußerungen zu lesen sind: Kant präsentiert sich in seinen späten Schriften und vor allem in den Briefen, die bisher als Belege für seine Senilität galten, als rhetorisch und literarisch sehr geschickter, teils subtil ironischer Autor.
So gelingt es Kant in zwei umfangreicheren Schriften, die die Autorin aufgrund ihrer souveränen Kant-Kenntnis erstmals Kant zuschreiben kann, seine Philosophie überzeugend gegen Anfeindungen und Unverstand zu verteidigen. Sein Ziel, dass die Philosophie insgesamt durch die Fähigkeit der Vernunft zur Selbstkritik zu einer systematischen Geschlossenheit finden solle, wurde allerdings seit 1795 durch das Aufkommen einer kriegerischen Stimmung unter den Philosophen in Deutschland massiv torpediert. Ihr Gezänk und lautes Gebaren stand in einem bislang nie analysierten Kontrast zu dem durch Ironie und in Form von anonymen Veröffentlichungen eher stillen Protest Kants. Dieser Kontrast entfaltete eine nachhaltige Wirkung auf die Arbeit der Philosophiehistoriker im 19. Jahrhundert, was die unhaltbare These der Senilität Kants befestigen half.
Das Erwachsenwerden ist Ergebnis der Auseinandersetzung mit der empirischen und der normativen Realität. Insofern hat der postmoderne Anti-Realismus, nämlich die Vorstellung, dass wir es sind, die in einem bestimmten kulturellen Kontext die Realität nach unserem Bild formen, etwas Kindliches.
In dieser Streitschrift nimmt der Autor eine umfassendere realistische Position ein: Als Teilhaber an der menschlichen Lebensform ist unsere Kommunikation stets auf einen unaufgebbaren Realismus angewiesen. Der systematische Zusammenhang zwischen wissenschaftlichem Realismus, meta-ethischem Realismus und einem umfassenden lebensweltlichen Realismus wird durch das Ethos epistemischer Rationalität gestiftet, also durch die Fähigkeit, sich von guten, auf unsere Alltagserfahrungen bezogenen Gründen überzeugen zu lassen. Die Philosophie setzt die lebensweltliche Praxis des Gründe-Gebens und Gründe-Nehmens fort, verallgemeinert und systematisiert diese und integriert einzelwissenschaftliche Methoden und Befunde zu einer stimmigen Weltsicht. Dieser Realismus ist unaufgeregt insofern, als er keine metaphysische Position umreißt und keine apriorischen Argumente ins Feld führt. Er verteidigt letztlich nur Trivialitäten gegen den in intellektuellen Diskursen häufig unternommenen Versuch, sich dieser zu entledigen.