Die Arbeit betrachtet Fallkonstellationen - wie "ticking-bomb"- oder bestimmte Geiselentführungsszenarien -, in denen ein Täter schuldhaft irgendwelche unschuldigen Opfer in eine Lage gebracht hat, die ihren baldigen Tod zur Folge hätte, sofern der Täter nicht durch die Preisgabe geeigneter und zugleich unverzichtbarer Information ("Wo tickt die Bombe?", "Wo ist die Geisel versteckt?" u. ä.) an der Rettung der Opfer mitzuwirken bereit ist. Für Fälle, in denen der Täter dies ablehnt, definiert sie - in scharfer Abgrenzung zum Rechtsbegriff der Folter - den Begriff der "selbstverschuldeten Rettungsbefragung (SRB)" u. a. durch den Ausschluss anderer Befragungszwecke als demjenigen der Opferrettung, durch enge Grenzen der zulässigen Zwangsanwendung sowie insbesondere durch richterliche Kontrolle und die Dokumentation der Befragung in Ton und Bild. Neben einem Abriss der Geschichte "echter" Folter und ihrer diversen "klassischen" Zwecke, der Begründung der These, dass die aufklärerischen Ideen, die im 18. Jh. zur Abschaffung der Folter führten, keineswegs das strikte SRB-Verbot mit einschlossen, sowie einer kontraktualistischen Rechtfertigung von Menschenrechten, gemäss der SRB ethisch und rechtlich eindeutig zulässig wären, besteht der grösste Teil des Buches in der minutiösen Analyse und Zurückweisung aller dem Autor bislang bekannt gewordenen Einwände gegen die Legalisierung von SRB.
Die Neurowissenschaften haben in den letzten Jahrzehnten grosse Erkenntnisfortschritte in theoretischer und praktischer Hinsicht erzielt und uns auf beeindruckende Weise diagnostische Einblicke und therapeutische Eingriffsmöglichkeiten in Gehirn und Nervensystem eröffnet. Gleichzeitig stellen sie uns vor neuartige Herausforderungen: Als dem zentralen Steuerungsorgan für alle lebenswichtigen Leistungen und Funktionen kommt unserem Gehirn eine ausgezeichnete Bedeutung für die Gesamtheit unserer Existenz und Lebensvollzüge zu. Es ist die Voraussetzung für die Möglichkeit von Selbstbewusstsein, für die Erfahrung personaler Identität, Willensfreiheit und Autonomie. Der neurowissenschaftliche Erkenntniszuwachs beinhaltet daher vielfältige Implikationen, die einer eingehenden interdisziplinären Analyse und Reflexion bedürfen. Eine Besonderheit dieses Sammelbandes besteht darin, dass zum einen konkrete neurowissenschaftliche Erfahrungen von Ärzten und Wissenschaftlern aus der Neurobiologie, Biophysik, Neurochirurgie, Medizinischen Psychologie, funktionellen Bildgebung und Neuropharmakologie unter Einbeziehung ethischer Aspekte vorgestellt werden, zum anderen aus Philosophie und Ethik die möglichen allgemeinen Auswirkungen neurowissenschaftlicher Erkenntnisse auf das menschliche Selbstverständnis beleuchtet werden.
Im Anschluss an Wittgensteinsche Überlegungen wird versucht, einen gehaltvollen Begriff von Normativität zu skizzieren, der weder in der privaten Instanz individueller Gewissheit noch in der sozialen Instanz der Institutionen fundiert ist. Zum einen wird die Einnahme eines privaten Standpunkts als eine eigene wichtige soziale "Gepflogenheit" begriffen, aus der Kritik an schon etablierten Gepflogenheiten erwächst. Zum anderen kann die Entscheidung eines Individuums, in eine soziale Gruppe einzutreten oder sie zu verlassen, selbst nicht als eine soziale Gepflogenheit beschrieben werden. Beides zusammen bildet ein Gegengewicht zur Macht der Institution, mit dem diese rechnen muss, wenn sie ihre Macht ausübt - als Macht, auf Regelverletzungen Sanktionen zu verhängen. - Eine Sanktionstheorie der Normen soll als sinnvolle Explikation der Wittgensteinschen Auffassung plausibel gemacht werden. Aber keine Sanktion ohne die Möglichkeit ihrer Kritik.
Soll man die Natur schützen? Hat die Natur einen Wert? Dieses Buch geht der Frage nach, welchen Wert man verschiedenen Arten, Biotopen und Landschaften begründet zuschreiben kann. Drei klassische Begründungen für den Schutz der Natur werden ausführlich diskutiert: Der Wert der Natur für das Überleben des Menschen, der sog. Eigenwert der Natur und ihr ästhetischer Wert. Es ist der ästhetische Wert der Natur, ihre Schönheit und Erhabenheit, der sich – so die These dieses Buches – als stärkstes Argument für den Naturschutz erweist. Den Menschen jetziger und zukünftiger Generationen muss die Möglichkeit eines ästhetischen Naturerlebens als Bestandteil eines guten Lebens bewahrt werden. Ein glaubwürdiger Naturschutz sollte daher nicht fordern, die Menschen von der Natur fernzuhalten, um die Natur vor ihnen zu schützen, sondern versuchen, den Menschen die Natur ästhetisch näher zu bringen.
Die Zunahme der Entropie ist ein universell anzutreffendes, aber schwer zu erklärendes Phänomen. Die Schwierigkeiten werden deutlich, wenn man die Versuche betrachtet, den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik aus fundamentaleren GeSetzen abzuleiten. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Struktur dieser nomologischen Reduktion zu klären. Die Ableitung des Zweiten Hauptsatzes ist das Kernstück einer Reduktion der Thermodynamik auf grundlegendere physikalische Theorien. Diese wiederum gilt als klassisches Beispiel für die Reduktionsbeziehung überhaupt. Es gibt jedoch eine Reihe schwerwiegender Probleme. Das vorliegende Buch möchte diese Probleme und die Art und Weise, wie man versucht hat sie zu lösen, klären. Damit behandelt sie ein Thema an der Schnittstelle von Philosophie der Physik, Wissenschaftstheorie und physikalischer Grundlagenforschung.
Das Buch will den Begriff des Vertrauens klären und damit eine adäquate Analyse der mit dem Vertrauen verbundenen sozialen Probleme ermöglichen. Es wird argumentiert, daß Vertrauen emotionalen Charakter trägt, daß es eine gemeinsame normative Basis und eine teilnehmende Haltung der sozialen Akteure zueinander voraussetzt. Die Argumentation entwickelt sich ausgehend von einer entscheidungstheoretischen Analyse typischer Situationen, die Vertrauen erfordern, aber in kritischer Auseinandersetzung mit einer Position, die glaubt, Vertrauen sei in einer solchen entscheidungstheoretischen Analyse bereits vollständig zu erfassen. Vertrauen wird als eine emotionale Haltung charakterisiert: Diese Haltung ist ein mentaler Zustand, der seinem Träger ein besonderes Bild der Welt vermittelt. Auf der Basis einer genaueren Charakterisierung der Weise, in der ein Vertrauender grundsätzlich die Welt und seinen Partner wahrnimmt, werden unterschiedliche Formen des Vertrauens in verschiedenen sozialen Kontexten: vom Vertrauen in Wirtschaft und Politik bis zu Vertrauen in engen persönlichen Beziehungen, Selbstvertrauen und Gottvertrauen, eingehend analysiert.