Wir leben unser Leben als handelnde Personen – nicht, weil wir ein Gehirn besitzen, dessen Zustände uns in Bewegung setzen, sondern weil wir ein soziales Umfeld haben, das uns in einem steten Fluss praktischer Erwägungen und individueller Verantwortlichkeiten mit sich nimmt. Was das konkret heißen soll und was philosophisch daraus folgt, entwickelt Ralf Stoecker in insgesamt 33 Essays. Der Autor setzt sich mit zentralen Themen der analytischen Handlungstheorie und Philosophie des Geistes auseinander und zieht die Konsequenzen aus seinem „askriptischen“ Handlungsverständnis für ethische Fragen (etwa den Unterschied zwischen Töten und Sterbenlassen) und unser Verständnis von Personalität. Das Buch endet wie das Leben: Mit dem Thema Tod und der Frage nach dem Sinn.
Der Band befasst sich mit dem ontologischen, epistemologischen, normativen und juristischen Status kollektiver Personen. Folgende Fragen werden dabei diskutiert: Wie existieren kollektive Personen, falls sie überhaupt existieren? Worin besteht die Identität kollektiver Personen? Können kollektive Personen etwas wissen? Inwiefern können kollektive Personen handeln und zur Rechenschaft gezogen werden? Wie ist kollektives Handeln im Sinne der Mensch-Maschine-Interaktion zu verstehen?
Darf man einen Menschen foltern, um einen anderen dadurch zu retten? Das absolute Folterverbot gilt als unverzichtbar für den Schutz der Menschenwürde. Dennoch sind Notsituationen denkbar, in denen Folter als letztes Mittel moralisch erlaubt sein kann. Zum Beispiel dann, wenn eine Entführerin ihr Opfer an einem geheimen Ort gefangen hält und sich weigert, dessen Aufenthaltsort preiszugeben, mit der Absicht, das Opfer in seinem Versteck sterben zu lassen. Ist die ermittelnde Polizeibeamtin nun moralisch berechtigt, die Entführerin mit Folter zu einer Aussage zu zwingen? Darf sie die Würde der Entführerin verletzen, um das Leben des Opfers zu retten? Wird nicht auch die Würde des Opfers verletzt? Und gibt es bei einer Würde-gegen-Würde-Konstellation andere Aspekte, die in eine Güterabwägung einfließen müssen?
Die Kernthese des Buchs lautet: Menschliche Selbstbestimmung unterliegt einem Maßstab, der für alle Personen gleichermaßen Gültigkeit besitzt. Dieser kantische Gedanke verbindet Autonomie und Ethik zu einem Thema. Damit richtet sich das Buch gegen insbesondere in der Medizinethik weit verbreitete Autonomiekonzeptionen, denen zufolge sich selbst bestimmt, wer den eigenen kontingenten Wünschen entsprechend agiert. Im Buch wird untersucht, welche ethischen sowie konzeptionellen Gründe die Kernthese stützen und welche grundlegenden konzeptionellen Rahmenbestimmungen ein bestimmtes Autonomieverständnis präfigurieren. Die beiden zentralen metaphysischen Bezugspunkte sind hierbei der empiristische Szientismus, der einer kritischen Analyse unterzogen wird, sowie der aristotelische Naturalismus, der als vorzugswürdige Alternative vorgestellt wird. Das Buch verbindet damit eine metaphysische Grundlagenanalyse mit Fragestellungen der angewandten Ethik.