Kant behauptet, dass die Psychologie kaum eine genuine Naturwissenschaft werden kann, bezweifelt jedoch die Wissenschaftlichkeit seiner pragmatischen Anthropologie nicht - obwohl er in ihr das psychologische Vokabular zur Basis nimmt. Umgekehrt lehnt er Versuche, den Geist durch physiologische Zustände zu erklären, für seine Erforschung menschlichen Erkennens, Fühlens, Begehrens und Handelns ab, bestreitet aber nicht die Wissenschaftlichkeit entsprechender 'physiologischer' Anthropologien. Wie passt all dies zusammen? Kants Auffassungen über VorausSetzungen, Status und Aussichten der Wissenschaften vom Menschen zeigen, dass er ein neues und flexibles Modell der Anpassung von Methoden, Zielen und Gegenstandskonzeptionen der Wissenschaften entwickelt. Ergebnis ist, dass er den Menschen als rationalen und sozialen Akteur erforscht, um zu erkennen, welche Möglichkeiten der Selbstentwicklung wir haben. Kant reagiert damit originell auf Kontroversen, in denen Descartes, Locke, Hume, Bonnet, Platner oder Tetens wesentliche Rollen spielen. Seine Überlegungen bieten zudem Alternativen jenseits von heutigen Positionen in der Wissenschaftstheorie der Geistes- oder Sozialwissenschaften an.
Immanuel Kant – mehr als 200 Jahre nach seinem Tod ist das kritische Denken des Königsberger Philosophen von bleibender Brisanz. Obwohl das höchste Gut ein Schlüsselbegriff des kritischen Œuvres Kants ist, wur-de es bisher in der philosophisch-theologischen Forschungslandschaft kaum wahrgenommen. Dieses Buch löst dieses Desiderat ein, indem es den Horizont des höchsten Guts Schritt für Schritt abschreitet. Themen wie die systematische Verbindung von Tugend mit Glückseligkeit in einer Ethik deontologischen Typs, die Möglichkeit gemeinschaftlichen Zusammenle-bens in einer ethischen Gemeinschaft, die Fragen nach Sinn und Zweck moralischen Handelns angesichts der Schlechtigkeit der Welt und des ‚na-türlichen’ Glücksbedürfnisses des Menschen, die Begrenztheit menschlicher Kräfte sowie ihrer Ergänzungsbedürftigkeit durch Gott im moralischen Gottespostulat im Modus der Hoffnung werden nacheinander erörtert. Die handlungspraktische Rechtfertigung des Hoffnungsbegriffs im Kontext des höchsten Guts wird abschließend als Basis verstanden, um einen Dialog zwischen theologischer Glaubenswissenschaft und philosophischer Ver-nunftwissenschaft zu initiieren.
Der cartesische Dualismus ist heute eine extrem unpopuläre Position. Das gilt sowohl für die Neurowissenschaften und die Psychologie als auch für den Grossteil der philosophischen Literatur zur Philosophie des Geistes. Lauth zeigt, dass es - schon bei Descartes selbst - durchaus divergierende Lesarten des Leib-Seele-Dualismus gibt, die sich sehr deutlich durch ihre ontologischen Voraussetzungen und Konsequenzen unterscheiden. Im Mittelpunkt des Buches steht die Frage, unter welchen Voraussetzungen eine dualistische Ontologie in unser modernes naturwissenschaftliches Weltbild integriert werden kann.
Ist der 'Mensch des Menschen Wolf'? Ist der Mensch eigentlich ein von Natur zur Gesellschaft ungeeignetes Wesen? Ist Recht nichts anderes als der zwangsgestützte Befehl des Souveräns, der jeden beliebigen Inhalt haben kann (Hobbes)? Haben 'Stolz und Eitelkeit mehr Hospitäler erbaut als alle Tugenden zusammengenommen' (Mandeville)? Dies sind die theoretischen Provokationen, mit denen sich die schottische Aufklärung konfrontiert sah. Moralischer Sinn, Wohlwollen, Sympathie und die Position des unparteiischen Beobachters: das sind die Begriffe, welche die schottische Aufklärung dieser Herausforderung entgegen stellte. Ohne einen moralischen Sinn, sagt Hutcheson, könnten wir die Gebote des guten Gottes nicht von den Befehlen eines bösen Dämons unterscheiden. Ziel des Werkes ist es, den Gesamtzusammenhang der schottischen Aufklärung in der Moral- und Rechtsphilosophie mit dem historisch-theoretischen Kontext im Überblick darzustellen. Das Buch zeichnet den Denkweg nach, der von der These vom moralischen Sinn bei Shaftesbury und Hutcheson, über den Neuansatz bei Hume bis zu Adam Smith' Theorie der Sympathie und des unparteiischen Beobachters führt.
Da wir objektive Sachverhalte auf fallible Weise und die je eigenen reinen Geisteszustände auf infallible Weise erkennen, können letztere, obwohl real, keine objektiven Zustände sein. Dies ist ein beinahe zwingender Grund für einen Geist-Körper-Dualismus im Sinne Descartes'. Doch da der Dualismus aus anderen Gründen unhaltbar ist, wird in diesem Buch der Versuch gemacht, ihn zu vermeiden mittels der Kantischen These, daß die objektiven Gegebenheiten Erscheinungen sind. In einer Interpretation der Kantischen Transzendentalphilosophie wird die These vom Erscheinungscharakter der Dinge entwickelt und schließlich dahingehend erläutert, daß die Physik unter dem regulativen Ideal der vollständigen Erfassung des Objektiven einen endlosen Progreß von Nachfolgertheorien bildet, deren jede ihre Vorgängertheorie, und sei es um numerisch geringfügiger Korrekturen willen, begrifflich überbietet. So zeigt sich die Objektivierung des Realen als ein prinzipiell unabschließbares Unternehmen. Für den Geist und die Freiheit bleibt Raum, ohne daß dieser Raum einen separaten Realitätsbereich definierte, welcher der Physik prinzipiell unzugänglich wäre.