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Die Farben sind wie die Imponderabilien Phänomene, mit denen sich die Physik des 18. Jahrhunderts schwertut. Verortet zwischen Licht und Wärme sind sie von der nominalistischen Krise der Naturwissenschaften betroffen, weil sie nur auf die unbekannten Ursachen ihrer Phänomene verweisen. Am Beispiel von Schelling und Oken wird im Folgenden untersucht, welche Spuren der Farbdiskurs, Goethes Farbenlehre und die Kritik an Newton in der idealistischen Naturphilosophie hinterlassen haben. Es wird sich zeigen, dass Goethes These von der Homogenität des Lichts und die damit verbundene Kritik an Newton fur die Identitätsphilosophie Schellings von kaum zu überschätzender Bedeutung ist. Und auch Oken hat bei der Vorführung der Goetheschen Farbexperimente genau aufgepasst, da er es aber versäumt in seinen Schriften auf diese Anregungen Goethes hinzuweisen, kommt es zum Bruch.
Während derzeit über die richtige Methode in der Grundlagenforschung heftig gestritten wird, lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Nicht anders als heute hielten schon um 1800 viele Denker nach tiefen Symmetrien Ausschau – eine Suche, die sie in ihren eigenen Kategorien führten. Was das damals genau bedeutet hat und was sich daraus noch heute lernen lässt, zeigen in diesem Band auf kontroverse Weise Physiker, Philosophen und Wissenschaftshistoriker. Genies von Newton bis Hegel werden in frisches Licht getaucht und etablierte Resultate zum Auge oder zum UV-Licht werden neu beleuchtet.